Ein Phonem ist die kleinste, bedeutungsunterscheidende Einheit einer Sprache, die nicht durch Klang, sondern durch seine Funktion definiert ist. Auf die Musik übertragen ist jeder einzelne Ton nicht nur eine Note, sondern ein einzelner, tönender Klang. Diese Definition hatte die französische Pianistin, Keyboarderin, Synthesizerspielerin und Komponistin Maïlys Maronne wohl im Kopf, als sie ihr 2018 gegründetes Quintett Phonem genannt hat. Jeder einzelne Ton verändert sich allein dadurch, dass er klanglich anders eingefärbt oder dynamisch variabel behandelt wird. Damit bekommt Maronne ein musikalisches System an die Hand, mit dem sie gleichermaßen einen fixen Rahmen setzt wie ein offenes Konzept vorgibt. Das aktuelle Programm heißt „Geometriks“. Sie legt den Musikern geografische Leadsheets auf die Pulte, die es ihnen erlauben, die Musik flexibel zu handhaben und zu gestalten – mal als logische Fortführung der grafischen Figur auf dem Papier, dann wieder als in Klang transformierte, freie Interpretation.
Maïlys Maronne – p/voc/comp
Nicolas Bauer – b
Rafael Koerner – dr
Reno Silva Couto – sax
Vincent Duchosal – gtr