Musique concrète ist eine Kompositionstechnik, die Mitte des 20. Jahrhunderts in Frankreich entwickelt wurde und bei der mit aufgenommenen und auf Tonträgern gespeicherten Klängen komponiert wird. Mit Jazz concrète greift das Quartett Glotze mit den beiden Streicherinnen Pei Ann Yeoh (Geige) und Elisabeth Coudoux (Cello) als Gästinnen die Idee dieser Technik auf und transformieren diese in ein idiosynkratisches Jazzidiom. Selbstbewusst entern die Musiker:innen ein noch unbekanntes Territorium aus europäischem Free Jazz der 1970er-Jahre, dem New Yorker NoWave der beginnenden 1980er und den sogenannten „Anderen Bands“ der ausgehenden DDR vor 1990 wie zum Beispiel Tom Terror & Das Beil oder Der Expander des Fortschritts. Das Energielevel der Glotze-Musik ist enorm, Virtuosität bedeutet hier keine technische Exekution, die Songs stecken ein weites Feld ab zwischen Disziplin und Dekonstruktion. Konzeptimprovisation nennen die Musiker:innen ihr Ergebnis, das sich nur auf den ersten Blick widersprüchlich als Paradoxon liest.
Pei Ann Yeoh – viol
Elisabeth Coudoux – cel
Mark Weschenfelder – sax/comp
Philipp Martin – b/comp
Philipp Scholz – dr
Jan-Einar Groh – efx