Vor gut 25 Jahren machte sich in der Jazzszene Norwegens Aufbruchsstimmung breit. Eine Gruppe von Musikern rund um den Trompeter Nils Petter Molvær hatte damit begonnen, mit einer sich ästhetisch und stilistisch weit öffnenden Improvisationsmusik zu experimentieren. Vor allem Molværs „Khmer“, das auf Münchner ECM Records erschien, gilt als Startschuss einer Entwicklung, die raffiniert Jazz, Elektronik, digitale Loops und Samples, DJ- und Clubkultur kombiniert. Spannend war dieser ästhetische und stilistische Clash vor allem aber live auf der Bühne. Dort demonstrierte ein DJ seine Sampling-Kunst und nahm die jeweiligen Instrumente auf, verarbeitete diese klanglich und remixte quasi in „real-time“ den jeweiligen Song. Über all dem erhob sich Molværs Trompetenton, oftmals ganz verhangen und gedämpft geblasen, so als wolle er das Klischee vom „Nordic Sound“ ironisch brechen. „Khmer“ war übrigens die allererste ECM-Platte, die auch als Remix-Version erschien. Seitdem hat sich in der Musikszene eine Menge getan – und es könnte spannend sein zu erforschen, wie das 25 Jahre alte Material mit den Mitteln und Möglichkeiten von Heute neu interpretiert werden kann, um nunmehr das Zeitlose dieser noch immer außergewöhnlichen Fusion Molværs herauszustellen.
Nils Petter Molvaer – trp
Eivind Aarset – gtr
Audun Erlien – b
Rune Arnesen – dr
Per Lindvall – dr
DJ Strangefruit – turntables, samples
Jan Bang – live sampling