Mit „Balladeering“ beschrieb der amerikanische Altsaxofonist Lee Konitz einmal die Art und Weise, wie Jakob Bro die Gitarre handhabt. Gleichgültig, in welchem Tempo ein Stück geschrieben worden ist, ob es eine Fremd- oder Eigenkomposition ist, der 1978 in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen geborene Bro liebt es, auf der Gitarre mit wenigen, langgezogenen und kristallinen Tönen das melodische Gerüst eines jeden Songs zu erweitern und gleichzeitig das harmonisch-rhythmische Fundament unter Spannung zu setzen. Dieses Prinzip, das er sich als Sideman in der Band des US-Schlagzeugers Paul Motian geradezu einverleibt hatte, führt er nun mit dem norwegischen Trompeter Arve Henriksen und dem spanischen Schlagzeuger Jorge Rossy auf die Spitze. Das Gros der Stücke ist in der Corona-Pandemie entstanden, als Bro zu Hause war und die Schlafenszeiten seiner beiden Kinder produktiv nutzte und komponierte (das daraus entstandene ECM-Album „Uma Elmo“ hat deren Mittelnamen im Titel). Mit wenigen Schlägen seiner Sticks oder einem leisen Wischen der Besen schraubt Rossy das Tempo der Improvisationsmusik fast bis zum Stillstand runter, während Bro mit der Gitarre die Amplitude der dynamischen Prozesse ganz flach hält, um Henriksens manchmal wie eine Flöte klingende Trompete strahlen zu lassen. Dabei bringen leise Störgeräusche gerne mal die makellose Schönheit dieser Improvisastionsmusik aus dem Tritt.