Am 16. September 2022 wurde in Teheran die kurdische Studentin Jina Mahsa Amni von der im Iran allgegenwärtigen Sittenpolizei festgenommen, weil sie ihr Kopftuch angeblich nicht richtig aufgesetzt hatte. Amni starb in Polizeihaft, nach Misshandlung und Folter. Ihr Tod löste unter den jungen Menschen im Iran landesweite Proteste aus, die das autoritäre Mullah-Regime immer wieder gewaltsam niederzuschlagen versuchte. Mehr als 750 Menschen wurden dabei getötet, rund 30.000 Iraner:innen wurden inhaftiert – darunter fast 1.000 Kinder und Jugendliche. Bei der Beerdigung Amnis sangen die Trauernden auch „Jin, Jiyan, Azadî“ (auf Deutsch: „Frau, Leben, Freiheit“), das zum landesweiten Schlachtruf dieser feministischen Aufstände im Iran wurde. Die Berliner Lyrikerin und Autorin Tanasgol Sabbagh und der Kölner Bassist Reza Askari kamen zum ersten Mal 2022 für das Berliner Festivals Klangteppich zusammen, wo sie als Duo „DARD I DOOR – A Distant Pain“ die Migrationsgeschichten ihrer Familien beleuchteten und sich künstlerisch mit Askaris Vaterfigur auseinandersetzten. Ihre Zusammenarbeit setzen sie auf der Cologne Jazzweek mit ihren iranischen Landsleuten Shabnam Pavaresh (Bassklarinette) und Nazanin Noori (Synthesizer) als Ahanghaye Azadi (auf Deutsch: „Freiheitslieder“) fort und zeichnen im Quartett ihren transgenerationellen Schmerz und ihre Verzweiflung nach – und öffnen unseren Blick von der iranischen Diaspora aus auf die aktuellen Geschehnisse im Iran.
Shabnam Pavaresh – bcl
Nazanin Noori – modular synth
Reza Askari – b, comp